Am Godavari

Ich beobachte die zwei älteren Männer schon seit mehreren Minuten bei ihrem seltsamen Ritual. Einer bückt sich, berührt die Füße des anderen mit seiner rechten Hand, dann sein Herz und steht wieder auf. Dann ist der andere dran. Das geschäftige Treiben um sie herum stört sie nicht.

Alle paar Sekunden ertönt im kleinen Tempel hinter ihnen die über dem Eingang hängende Glocke. Wer sie soeben geschlagen hat, geht wohl in diesem Moment vor der Ganeshastatue auf seine Knie, betupft die Mitte der Elefantenstirn mit rotem Pulver und legt Blumen zu Füßen des Gottes. Viel Zeit bleibt für das Gebet jedoch nicht, da ständig neue Menschen hinzukommen, um die Glocke zu läuten und dem heiß geliebten Gott zu huldigen…

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