10 Lives

As the night falls over Essen
ten complete strangers cuddle up next to each other
Waiting for a bus that never seems to arrive
Telling each other strange and sweet stories
About ten very different lives
Watching out for each other
Making sure that no one gets left behind 
Almost thinking we have been forgotten
We consider hi-jacking a drive 
Work and cousins -lovers, mothers 
Are waiting for us to arrive
After hours in the coldness in our social micro bubble we thrive 
That finally bursts with tears and laughter 
As our coach‘s lights approach the station
And we return again to ten very different lives

Words from the Heart

A couple of days ago I shared a very personal insight on facebook.
But I feel like it needed a more permanent place to remember that experience…

Here we go:

So yesterday night was interesting.
I went out to see the new Tarantino movie – I really liked it because *insert spoilers here*
But then when I went dancing looking my best – probably out for hunting – it hit me hard.
It felt like going back to my twenties – dressing up, dancing, seeing friends but somehow it just felt… seriously not worth all the effort. So I lied down and watched the moon.
And thought… so society has several models for us right – I went through one of those: wild years, love, settling down, work, kids… and then what happens to a lot of people… break up and being a single mum… but what are society’s models from here on?
Dedicating your whole being to be a single mum? Focusing on work? Building a new family- patchwork style?
Actually there are no satisfying answers to this question. I can not for the world picture myself living with a man anymore (the future might prove me wrong), I don’t care for affairs (now I have finally understood I am sexy and pretty and fun to be around or not). 
But then it dawned on me… I can be whatever I want to be – I have fulfilled the standard roles, I am going to raise my kids, yes with help of their dad and mainly friends…
But for me… I will be whatever I want to be and do my best at being my weird self. Sometimes mesmerizing, sometimes annoyingly insecure, sometimes full of laughter and then again full of tears. Maybe more balanced again as I understand what I can give to the community and mainly myself.
But first of all full of love and appreciation for those who are just there next to me as we all figure out where we are heading.
Love to all of you!

Rotkäppchens Sieg

Lang, lang ist es her, dass ich meine letzte Foto-Session machte…
Selbstporträts entstehen immer dann, wenn ich was loswerden muss. In letzter Zeit hat mich ja das Rotkäppchen-Thema nicht mehr losgelassen  – drum hier mal ohne viele Worte:

Red’s Prayer

ForgiveMe

Don’t Let Him Eat You

Dont Let Him Eat You

Mondhochzeit Revisited

Moonwedding Scene 1So es ist schon eine ganze Weile her – da kam meine süßeste Schwester aufgebracht und hochschwanger mit ihrem Hochzeitskleid unter dem Arm zu mir nach Hause… die typische Aufregung vor Geburten und Hochzeiten… um sie aufzumuntern und als Hochzeitsgeschenk schrieb ich diese Geschichte…

Mittlerweile habe ich sie überarbeitet und nachdem Facebook mich erinnerte, dass es dieses Mondmärchen noch gibt… hier die aktuelle Version… mit Bildern vom wunderbaren Robert Herzig – danke Dir, Robert!

Der Mondmann ist übrigens ein Charakter, der mich und die Kinder schon seit Jahren begleitet… mittlerweile wohnen auch schon andere Wesen dort oben – zum Beispiel die Hexe Entenbein…

Viel Vergnügen!

 

Mondhochzeit

Mit einem „Klick” öffnete sich eine Tür in meiner Wand. Es war mitten in der Nacht. Nur das Licht, das durch den Türspalt fiel, erleuchtete mein Zimmer. Normalerweise gab es diese Türe nicht, nur in besonderen Nächten war sie auf einmal da und gab den Blick auf eine Straße frei, die sich glitzernd zum Mond hinauf wand. Ich nannte sie die Traumstraße.

Das Mondlicht fiel auf mein gutes, altes Kuscheltier auf dem Kopfkissen neben mir – ein flauschiges Schäfchen. Es war ehrlich gesagt schon ziemlich schmuddelig nach all den Jahren. Das Licht kitzelte Schäfchen an der Nase und mit einem „Hatschi!” erwachte es zum Leben. Es rieb sich die Nase und blickte zur Türe.

“Wow, ist schon eine ganze Weile her, nicht wahr?”

Ich nickte freudig und zog meinen Schlafmantel an, denn so ein Spaziergang zum Mond konnte eine kalte Sache sein. Schäfchen war mittlerweile aus dem Bett gesprungen. Wenn es auf den Hinterbeinen ging, reichte es mir gerade bis zur Hüfte. Huf in Hand stiegen wir hinaus aus meinem Zimmer und marschierten die Straße hinauf.
“Sag, wirst Du nicht langsam zu alt für ein Kuscheltier?” fragte Schäfchen leicht amüsiert.

“Wenn interessiert’s?” gab ich zurück. “Bist du denn wirklich nur ein Kuscheltier?”

“Wer weiss?” antwortete Schäfchen und zuckte mit den Schultern. “Schau da!” rief es aus und zeigte auf ein gemütliches Bett, das uns entgegenrollte und schließlich einladend stehen blieb.
“Welch ein Glück!”, gähnte Schäfchen und kletterte auf das Bett zwischen die flauschigen Kissen. “Heute bin ich besonders müde!”

“Besonders faul!”, dachte ich mir und grinste, während ich unter die warme Decke kroch. Der Marsch zu Fuß hinauf zum Mond war nicht sehr lang, wenn man die Traumstraße nahm, aber doch recht kalt. So war es viel gemütlicher.

scene2

In Kürze waren wir auf dem Mond. Das Bett rollte über die kahle Mondlandschaft. In der Ferne konnte man einen hohen Baum auf einer Insel erkennen. Aber das Bett rollte weiter.

“Was – fahren wir heute nicht zum Mondweiher?”, fragte Schäfchen erstaunt.

Ich errötete und dachte an die Mondnixe im Weiher: “Nein, ich habe Frau Spinnweb versprochen, bei ihr vorbei zuschauen…”

“Oh…!”, erwiderte Schäfchen nur.

scene3

Wir kamen bei einem Garten an. Er war umgeben von einem Zaun, der aus Brettern zusammengeschustert war. Für mich sahen sie aus wie Treibholz, das an eine Küste angespült und von den Strahlen der Sonne ausgeblichen worden war. Über den Zaun hinweg winkte uns die Gärtnerin zu. Sie war mager und trug einen spitzen Hut aus Stroh und ein zerfetztes Kleid wie aus Spinnweben. Ihre Augen waren schwarz und groß und ihre Nase spitz und lang – Frau Spinnweb.

„Kommt her und helft mir, die Zahlen zusammenzurechen!“, rief sie uns zu.

“Was, ich soll rechnen?! Ich armes Schaf!”, stöhnte Schäfchen und schlug seine Hufe über dem Kopf zusammen. Frau Spinnweb lachte freundlich und sagte: “Nein, nicht rechnen – rechen!”

Sie reichte uns je einen Gartenrechen.

“Gegen Monatsende purzeln soviele Zahlen aus den Träumen der Menschen in meinen Garten, dass ich sie mit meinem Netz gar nicht auffangen kann!”

Sie rechte demonstrative einige zusammen: “Unbezahlte Rechnungen, Überweisungen, Monatsgehälter… Meine armen Rosen werden noch ersticken!”

Schäfchen zog mich an der Hand und flüsterte: „Müssen wir wirklich helfen? Ich bin doch so müde!“

„Aber klar!“, sagte ich und lachte. „Vielleicht bekommen wir dafür eine Mondrose als Belohnung. Das wäre doch fein!“

„Du denkst wieder an deine Mondnixe, nicht wahr? Und ich darf schuften, damit sie eine Rose von dir bekommen kann…“, seufzte das Schäfchen voller Selbstmitleid.

„Ach komm, wir besuchen nachher auch den Mondmann und stärken uns mit einer Tasse Tee, ok?“

„Meinst du, wir bekommen auch Kekse? Oder Mondkuchen?“, fragte Schäfchen hoffnungsvoll.

„Ganz sicher! Vielleicht erzählt er uns sogar eine neue Geschichte!“, gab ich strahlend zurück.

“Danke, mir reichen Kekse!” blökte Schäfchen und ging mit überraschender Energie an die Arbeit. Frau Spinnweb freute sich über unsere Hilfe. Zahlen aus dem Garten zu entfernen, ist eine heikle Sache. Manche muss man zusammenfegen wie trockenes Laub, andere vorsichtig von den Blättern zupfen wie Ungeziefer.

Gardenen with Miss Cobweb, Illustration by Robert Herzig

„Was täte ich ohne meine Helfer?!“, tönte Frau Spinnweb, als ich mich nach einer besonderen Zahl bückte, die sich in den Dornen eines Mondrosenbusches verfangen hatte. Im Gegensatz zu den anderen Zahlen war sie nicht silbern, sondern glänzte golden im sanften Licht der blauen Erde.

„Die ist anders als die anderen!“, stellte ich fest und hielt die Zahl – eine Acht – Frau Spinnweb entgegen.

„Ein Stück Unendlichkeit, oh du Glückspilz!“

„Diese Acht bringt Glück?“, fragte ich überrascht. „Werde ich jetzt immer Glück haben?“

Frau Spinnweb lächelte und schüttelte den Kopf: „Nein, ganz so ist das nicht. Siehst du – du kannst die Acht nicht für dich behalten, sondern musst sie jemanden schenken.“

„Schenk sie mir!“, rief Schäfchen aufgeregt.

„Ich muss sie verschenken?“, fragte ich ein wenig enttäuscht. “Wieso bin ich dann ein Glückspilz?”

„Ja, du kannst sie leider nicht behalten. Aber du wirst sehen, das ist nicht so schlimm!” Frau Spinnweb bemerkte meinen enttäuschten Blick und sagte tröstend: “Schau, hier hast du eine Rose als Dankeschön für deine Hilfe.“

A Rose from Miss Cobweb, Illustration by Robert Herzig

Sie reichte mir eine besonders schöne, leicht aufgeblühte Mondrose, deren Blütenblätter silbrig glänzten, wie Eisblumen im Sonnenschein kurz bevor sie schmelzen. Ich roch an der Rose, dachte dabei an die Mondnixe und fühlte mich gleich wieder besser. Schäfchen schnalzte mit der Zunge und hüpfte schon in Richtung Mondmann davon, während ich mich noch von Frau Spinnweb verabschiedete und die Acht in der Tasche meines Bademantels verstaute.

“Von wegen müde!” dachte ich mir, während ich Schäfchen folgte.

 

Als wir in der Ferne den Teepavillon des Mondmannes sahen, fiel uns gleich auf, dass er bereits Besuch hatte. Wie ungewöhnlich – sonst waren wir die einzigen Gäste!

Meeting Mr. Moon, Illustration by Robert Herzig

„Hallo meine Freunde“, rief uns der Mondmann zu, „kommt doch herein und lernt meine Gäste kennen!“ Dabei schwenkte er seine Teetasse zum Gruße. Links und rechts vom Mondmann saßen ein Mann und eine Frau – um genau zu sein: eine Braut und ein Bräutigam. Sie sahen aber gar nicht danach aus, als wollten sie Höflichkeiten austauschen. Die beiden hatten wohl gestritten, denn sie zeigten einander im wahrsten Sinne des Wortes die kalte Schulter. Die Braut hielt einen Brautstrauß in ihren Händen. Ein Schleier fiel ihr über den Rücken hinab und unter ihrem Kleid wölbte sich ihr Bäuchlein – war sie schwanger?

„Kommt, kommt! Nehmt doch Platz, meine Freunde!,“ erwiderte der Mondmann.

„Stören wir nicht?,“ fragte ich ein wenig besorgt.

„Aber nein,“ entgegnete der Mondmann, sorglos wie immer. „Es handelt sich nur um einen Streit zwischen Liebenden.“

Der Bräutigam drehte sich leicht zu seiner Braut um und zog skeptisch eine Augenbraue in die Höhe. Die Braut sah aus, als würde sie gleich in Tränen ausbrechen, war aber wütend genug, um auszurufen: „Was? Liebende! Dann hätte er etwas mehr Verständnis für mich! Und würde auf mich hören!“

The Lovers' Tiff, Illustration by Robert Herzig

Der Bräutigam sprang empört auf, verbiss sich aber eine Bemerkung. Stattdessen ging er den Pavillon auf und ab.

„Aber Mademoiselle, beruhigen Sie sich!“ beschwichtigte der Mondmann, „nehmen Sie doch einen Schluck von ihrem Tee.“ Er schob ihre eine seiner Alabastertassen entgegen.

„Trinken Sie und Sie werden sich besser fühlen.“ Dann deutete er mit einer Geste auf zwei leere Stühle, die mir zuvor nicht aufgefallen waren und als wir uns setzten, standen auch schon zwei dampfende Tassen Mondtee vor uns. Schäfchen blickte erwartungsvoll auf den Tisch und den Mondmann, aber von Kuchen und Keksen gab es keine Spur. Was für eine Enttäuschung!

Der Mondmann erhob sich von seinem Platz, strich über seinen schwarzen Samtanzug und ging zum Bräutigam: „Sie lieben sie doch, nicht wahr?“

„Natürlich!“ schnaubte der Bräutigam, während er seinen Zylinder in der Hand hin und her drehte.

„Dann seien Sie sanft mit ihr.”

Der Bräutigam nickte stumm, setzte sich an den Tisch und trank aus seiner Tasse aus schwarzem Gestein. Man merkte, dass er sich mit jedem Schluck mehr entspannte.

„Und Sie Mademoiselle: Seien auch Sie milde!“

„Aber ich will das alles so perfekt wie möglich ist. So wie wir es geplant haben! Und dann ruft dein Cousin nur wenige Stunden vor der Trauung an und sagt, er schafft es nicht? Was ist denn das für ein Trauzeuge? Ich hab dir doch gesagt, dass man sich nicht auf ihn verlassen kann!“

“Musstest Du deswegen mich und meine Familie auf den Mond wünschen?!”

“Und da sind Sie ja nun – Sie und ihre Familie.” bemerkte der Mondmann und blickte das Paar vielsagend an,

Alle schwiegen. Schäfchen und ich waren verlegen. Das ging uns ja gar nichts an! Da fiel mir etwas ein: „Sag Mondmann, hast du eigentlich auch eine Frau?“
Der Mondmann sah mich melancholisch an, dann breitete seine Arme aus: „Meine Liebe gilt Frau Luna persönlich. Und ist sie heute auch nur mehr ein Haufen Stein, der durch das Weltall kreist – ich liebe sie noch immer!“
Wir blickten ihn verwirrt an, aber keiner von uns wagte nachzufragen. Da stand der Bräutigam auf und sagte: „Schatz, vergiss den ganzen Streit. Es tut mir leid! Lass uns sofort, hier und jetzt heiraten!“

„Wie? Hier und jetzt? Hier auf dem Mond?“ fragte die Braut überrascht. „Geht das denn?“, fragte sie den Mondmann.

„Aber natürlich Mademoiselle! Es wäre mir eine Ehre, Sie beide hier und jetzt zu trauen. Wir brauchen nur zwei Trauzeugen und die Ringe.“

„Wir könnten die Trauzeugen sein!“ blökte Schäfchen entzückt. Ich nickte, „Ja, das machen wir gerne!“

„Hervorragend!“ rief der Mondmann.

„Aber die Ringe!“ riefen Braut und Bräutigam.

„Ja, die Ringe, die sind wichtig – aus Gold sollten sie sein…“ der Mondmann blickte mich fragend an.

„Golden, ja richtig!“ fuhr es mir durch den Kopf. Ich griff in die Tasche meines Bademantels, holte die goldene Acht hervor und fragte: „Könnte man das hier vielleicht verwenden?“

„Ah, hier kommen auch schon die Gäste!“, sagte der Mondmann. Braut und Bräutigam blickten ebenso erstaunt um sich wie wir. Von allen Seiten strömten sie herbei: Der Mondfährmann, der Heidschibumbeidschi und Frau Spinnweb winkten: „Wartet auf uns!“

Ein Gruppe von Mondhäschen hoppelte herbei und tuschelte: „Eine Hochzeit, wie aufregend!“

Mehrere Mondmotten kamen angeflogen – und schließlich das Vogelorchester der kleinen Insel vom Mondteich. Sogar die Mondnixe kam, zusammen mit dem Mondkarpfen, in einem kleinen Bach angeschwommen und winkte mir zu. Da ertönte das Vogelorchester und spielte die Einzugsmusik. Der Bräutigam stand beim Altar und erwartete seine Braut. Ein plötzlicher Wind fuhr ihr in den Schleier und wehte ihn in die Höhe, wobei er länger und immer länger wurde und hinauf in den schwarzen Himmel wehte. Ich war so nervös, dass ich mich nur noch an das selige „Ja ich will!“ der beiden erinnern kann – und an ihren Kuss. Die Braut warf den Strauss in die Menge. Zu meinem Erstaunen fing ihn mein Schäfchen auf, es nahm einen herzhaften Biss und reichtegenüßlich mampfend den zerfledderten Strauss an ein errötendes Mondhäschen weiter. Ich schüttelte lachend den Kopf! Die Braut umarmte mich und bedankte sich. Der Bräutigam klopfte mir auf die Schulter. Dann stiegen sie in ein breites Doppelbett, das neben der Kapelle auf sie wartete – und weg waren sie!

Nach und nach beruhigte sich alles. Die restlichen Hochzeitsgäste setzten sich an die Tische des Mondpavillons, um ihren Tee zu trinken.

In einem günstigen Augenblick reichte ich der Mondnixe ihre Rose, wofür ich mit einem Kuss auf die Wange belohnt wurde. Ich dachte mir: „Stimmt. Wer Glück gibt, wird mit Glück belohnt!“

Moon Wedding, Illustration by Robert Herzig

Und nun gute Nacht ihr Liebenden, möget ihr alle glücklich sein und heiraten! Auf dem Mond oder auch anderswo!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Das Fuchsgedicht

Dieses Gedicht ist schon etwas älter. In den vergangenen Jahren kam es immer wieder zu schönen und spannenden Begegnungen mit Füchsen bei uns im Garten – eine hat besonders starken Eindruck auf mich hinterlassen – da entstand diese Ballade. Und was soll ich sagen, seitdem hat sich kein Fuchs mehr bei mir blicken lassen… selber schuld nehme ich an XD

 

Fuchsbesuch –  eine Ballade

Du sitzt vor mir im Schnee und starrst mich an- Rot auf Weiß,
Und voller Angst wird mir kalt, wird mir heiß.
Du weißt etwas, das ich nicht weiß.
Und Deine Augen beobachten mich.
Und Deine Augen schauen mich an,
Wie’s nur jemand mit goldgelben Augen kann
Ich versuch Dich zu verscheuchen,
Doch Du bleibst nur stehen
und Deine Blick fällt tief in meine Seele hinein.
Meine Nackenhaare stellen sich auf.
Die Welt wird groß und ich werde klein.
Ich sehe mich selber vor mir stehen,
ich stehe vor mir in meinem Haus
und schicke mich selbst in die Welt hinaus.
Auf vier weißen Pfoten lauf ich vor mir davon.
Das Leben als Fuchs ist kalt und ist heiß
Und voller Schmerzen ohne Schweiß.
Wohin soll ich gehen, was soll ich tun.
Mein Magen ist leer und wund ist mein Mund.

Der Winter für Füchse ist kalt und ist rau,
Doch im Dachsbau ist’s stickig und warm.
Der Himmel ist weiß und ist grau
Ich seh’ dich mit meinen Kindern im Arm,
Meine Blicke verfolgen dich, doch  meine Nase sieht mehr,
Meine Brut aber sie erkennt mich nicht,
Mein Winter ist einsam, mein Winter ist leer.
Meine Lust ist Rot auf Weiß,
Wenn ich meine Beute reiß’
Der Himmel wechselt die Farbe,
Die Liebe als Fuchs ist zart und ist heiß,
In Deinem Körper wächst neues Leben heran
Und ob auch mein Blick wütend zu Dir reist
schütze ich die Kinder, die ich nun lieben kann.
Und Frühling und Sommer, sie tanzen den Reigen.
Die Kindern ziehen in die Welt hinaus
Und leb’ ich Dein Leben,
Ich lass es nicht bleiben,
Mein Blick wandert stets zu Dir ins Haus.
Der Herbst rundet Deinen Bauch,
Dein Gang wird schwer,
Vom Fenster schaust Du zu mir herab,
Dein Mund formt die Worte: Noch etwas mehr!

Und schließlich fällt Schnee, nun ist es soweit
ein Jahr ist vorbei- Winterszeit.
Ich laufe zum Haus und seh’ Dich schon stehen,
Fletscht Du Deine Zähne oder lächelst Du nur?
Ich bin nur ein Tier, ich kann’s nicht verstehen.
Dein Blick fällt auf mich, wir schauen uns an.
Und schon fängt die Welt sich zu drehen an.
Nur einen Moment – ich bin groß, Du bist klein,
Ich seh’ einen Fuchs vor mir stehen.
Du drehst Dich um, und läufst durch den Schnee.
Ich rufe Dir nach: Lauf weg und finde Dein Glück,
Lauf weg und kehr nie mehr zurück!
Ich betrete mein Haus, betrete mein Leben -ich denk mir :
war’s ein Fluch, war’s ein Glück?
Die Zeit blieb stehen in unserem Blick
und keine Sekunde ward jemals verloren.
Ich schau aus dem Fenster und erblicke Dich nicht, ich denke mir:
Lauf davon, find Dein Glück!
Lauf davon und komm nie wieder heim!
In mich lasse ich Dich nicht mehr hinein.

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