Unterwegs: Das Dreigesicht – ein ungewöhnliches Fresko in Armeno

Unser heutiger Auflug führte uns zunächst auf die Alpe Selviana nahe bei Agrano, wo Noah bei den Wasserfällen seine erste Begegnung mit Strand und mit Heidelbeeren hatte. Danach bestand Sean, einen Abstecher nach Armeno zu machen, wo ich schon seit langer Zeit Fotos von einem Fresko machen wollte, das mir besonders ungewöhnlich erschien. Also stürzte ich bewaffnet mit meiner Kamera ins Kircheninnere, um dieses Fresko bekannter zu machen.

Da ich im Augenblick kaum Möglichkeiten zur Recherche habe, bin ich in diesem Eintrag auf meine Intuition angewiesen.

Die Pfarrkirche Armenos wurde, wie viele Kirchen dieser Umgebung in Zeitalter der Romanik errichtet (siehe Orta S. Giulio) und besitzt Fresken aus dem 12. und 13. Jahrhundert. Darunter findet sich auch eine besonders eindringliche Darstellung der Dreifaltigkeit. Sie zeigt die Gestalt Gottes mit drei Köpfen, von denen jeder in eine andere Richtung blickt. Dertartige Darstellungen waren im Volksglauben besonders beliebt. Klassischer als die dreiköpfige Variante ist die mit drei Gesichtern, die sich vier Augen teilen. Man findet diesen Typus vor allem in kleinen Andachtsbildern, weniger in den großen repräsentativen Darstellungen der Kirche.

Im Grund ist der Typus “Dreigesicht” seit Papst Urban VIII. 1628 verboten. Als Hauptgrund könnte ich mir die heidnischen Wurzeln einer solchen Wiedergabe denken – erinnert ein solches Bildnis nicht viel mehr an die kleinasiatische Göttin Hekate, deren Dreigestalt die Wegkreuzungen markierte? Erreichte die Kunst im 17. Jahrhundert einen extremen Realismus, das Sinnbild wurde damit zu einem fast realen Bild und stieß beim Klerus auf Ablehnung.

Im Volksglaube überlebte es weit ins 19. Jahrhundert in Stichen und Grafiken.

So viel zur Dreieinigkeit aus Armeno,

mehr folgt in Kürze!

Eure Elisa

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